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Mittwoch, 7. Mai 2014

Nur die Harten kommen in den Rat . . .

Von unserem Redaktionsmitglied
Maria Kessing


Nur die Harten kommen in den Garten - und in den Rat. Im Auge des (Wahlkampf-)Orkans brauchen die Kandidaten gute Nerven, viel Kraft und Ausdauer.

Manche Kandidaten nehmen den Stimmenfang auch ganz sportlich. So wie die Linken, die nicht hoch auf dem gelben Wagen wie dereinst Alt-Bundespräsident Walter Scheel, sondern lieber hoch auf dem roten Radl für sich werben Aber wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende im Krankenhaus sehe. Zur Gehirnwäsche? Nein, weit gefehlt.

Das kommt davon, werden böse Zungen behaupten, die in diesen Tagen den Linksruck in Ahlen verteufeln, altes Blockade-Denken aus der Mottenkiste der 1980er-Jahre holen und die Ahlener Linken, zwei nette ältere Herren, beides ehemalige Lehrer, einer (Wigand Busse sogar Presbyter), der andere leidenschaftlicher Musiker, in die Ecke von Alt-Kommunisten stellen.

Und all die politischen Kräfte, die mit diesen Linken gemeinsame Haushalts-(Sache) machen, werden als Links-Bündnis abgestempelt, das die bürgerlichen Werte verraten hat. Da werden sogar alte Stammtisch-Freundschaften aufgekündigt. Ja, Politik kann zuweilen bierernst sein.

Aber dafür werden neue vertieft, auch wenn das in diesem Fall mit schmerzhaften Folgen verbunden ist.

Denn der Kirmes-Besuch von Linken-Ratsherr Reiner Jenkel hatte Folgen, aber nicht weil das vom Bürgermeister angestochene Fass Bier warm war.

Nein, der leidenschaftliche Radfahrer Jenkel ließ sich vom Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler, Heinrich Artmann, zu einem Ausflug am 1. Mai in den schönsten südlichen Ortsteil Ahlens überreden. Am Tiefenbach vertiefte man in lauschiger Maiennacht das neue „Links-Bündnis“, stimmte am Klavier das ein oder andere Maien-Liedchen an (die Internationale singt Jenkel am liebsten mit Bürgermeister Benedikt Ruhmöller) bis sich der Ratsherr wieder auf sein Rad setzte und gen Heimat strampelte.

Wenn ihm nur nicht auf der Dolberger Straße ein Autofahrer einen Streich gespielt hätte, der hinter ihm fahrend nach rechts hätte abbiegen wollte, weshalb der Linke in die Eisen ging, (das Rad hatte gerade neue Bremsbeläge erhalten) und kopfüber auf dem Asphalt landete.

Macht nichts. Wieder aufgesessen, nach Hause gefahren und ab ins Bett. Doch am anderen Morgen die böse Überraschung: Er hat was abgekriegt: drei angebrochene Rippen und ein Schlüsselbein am rechten Arm gebrochen (das Herz schlug gott sei dank links weiter). OP muss sein, aber Politik geht vor.

Also biss Jenkel bis zur Ratssitzung am Dienstag die Zähne zusammen und hob den linken Arm für den Haushalt. Links-Bündnis hin oder Mehrheit her.

Mittwoch ging's dann ab ins Krankenhaus, wo ihn der Doktor mit dem Skalpell schon erwartete.

Nun ist's vorbei mit der Wahlkämpferei! Aber wie schon gesagt: Nur die Harten kommen in den Garten – und in den Rat.

 




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