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Donnerstag, 15. Mai 2014

Miteinander der Kulturen gestalten

Von unserer Mitarbeiterin
LISA VOSS-LOERMANN

Sie werfen ihre gesamte Kompetenz in die Waagschale: Wenn am 25. Mai neben Kommunal- und Europawahlen auch der Integrationsrat gewählt wird, stellen sich Canan Cihangir, Ümmü Bulut, Naime Aksit und Rocio Siekaup mit ihrer Frauenliste zur Wahl.




„Vielfalt für Ahlen“ nennt sich die engagierte Truppe, und in diesem Titel findet sich schon alles, was ihnen am Herzen liegt. „Wir stehen für Verständnis, Toleranz, für Bildung, kurz: Wir wollen ein fruchtbares Miteinander aller Ahlener, unabhängig von Rasse, ethnischer Herkunft oder Religion“, bringt Canan Cihangir es auf den Punkt. Und in einem sind sich die Powerfrauen schon lange einig: Der Schlüssel zur Integration liege bei den Müttern.
Dabei, so Canan, spiele es doch überhaupt keine Rolle, ob eine Frau Kopftuch trage oder nicht: Was sich in ihrem Kopf abspiele, sei das Wesentliche. Kopftuch tragen die Vier von der Frauenliste alle nicht, obgleich drei von ihnen türkischstämmige Musliminnen sind, die entweder in Ahlen geboren wurden oder im Kleinkindalter mit ihren Eltern in die Wersestadt kamen.
Rocio Siekaup dagegen stammt aus Kolumbien. Seit 14 Jahren lebt sie in Ahlen und findet gerade die kulturellen Unterschiede innerhalb der Ahlener Bevölkerung spannend. Sie ist genauso wie ihre Mitstreiterinnen dagegen, dass sich Zuwanderer den Deutschen komplett anpassen. „Das Schöne ist doch eigentlich, wenn jeder seine eigene Kultur behält und sie in die Gemeinschaft einbringt“, sagt Rocio. Und das können sie alle Vier unterschreiben.
Im Integrationsrat wollen sie ihre Frauenliste vertreten sehen, weil sie alle irgendwie begeistert davon sind, sich einzubringen in das Gemeinwesen. Eingeübt haben sie das schon in verschiedenen Projekten bei der Stadt Ahlen. „Wir kommen eigentlich alle von Ulla Woltering“, scherzen sie, weil sie bei der früheren Sozialplanerin angefangen haben, berufliche Verantwortung zu übernehmen.
Natürlich ist es ein Ziel der Frauen, dafür zu sorgen, dass die Kinder der Zuwanderer gut deutsch sprechen, denn sie sollen alle etwas lernen und später eine gute Arbeit finden. „Bildung ist das A und O“, sagt Rocio Siekaup und vermisst das fehlende Allgemeinwissen auch bei vielen Deutschen.
„Als unsere Eltern nach Deutschland gekommen sind, da hat sich niemand um sie gekümmert. Es gab keine Sprachkurse oder ähnliches“, sagt Canan Cihangir. Deshalb könne man es den Zuwanderern jener Generation auch nicht verübeln, dass sie die Sprache nicht beherrsche.

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