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Sonntag, 11. Mai 2014

Kommunalpolitik - nein, danke. Hauptsache Schalke gewinnt.


Von unserem Redaktionsmitglied
Detlef Peter Jotzeit
 
Die heiße Phase des Wahlkampfs ist endgültig entbrannt. Leserbriefe in Hülle und Fülle, Parteiveranstaltungen mit ganz „wichtigen“ Leuten, Ausschüsse, Prügel für die Verwaltung, Stellungnahmen und Meldungen. Weit mehr als die Hälfte der Redaktionsarbeit dreht sich mittlerweile nur noch um die Politik. Beim normalen Wahlvolk auch?

Station 1: In der letzten Bäckerei vor der Autobahn herrscht wie jeden Samstagmorgen Gedränge. Die Leute stehen fast bis zum Radweg. Zeit genug für einen kleinen Plausch am Rande. Über Politik? Nein, Fehlanzeige. Das „Schitt“-Wetter steht hoch im Kurs, aber auch der Eurovision-Song-Contest mit der bärtigen Conchita Wurst aus Österreich, die Stunden später sogar gewinnt – warum auch immer,  bietet ebenfalls Gesprächsstoff. Aber auch die Frage, warum man mal wieder in der falschen Schlange steht, in der es  besonders langsam vorangeht, sind Themen, die bewegen. Nicht zu vergessen die Frage, ob Schalke gewinnt. Immerhin geht es ja darum, ob die „Königsblauen“ die Qualifikation für die Champions League perfekt machen oder nicht.



Station 2: Im Fitnessstudio. „Hör mir auf mit Politik. Wir sind doch nur Stimmvieh. Jetzt versprechen die uns alles, danach kümmert sich doch keiner mehr um uns“, raunzt ein Sportkollege, zwei andere stimmen ihm zu. Thema abgehakt, und weiter geht es auf den Steppern voran.

Hallo, sind das die mündigen Bürger, die mitbestimmen und mitgestalten wollen? Oder ist das die oft beschworene Politikverdrossenheit?

Station 3: Einer hat doch noch den Grill angeschmissen. Dank Heizstrahler  - oh welch Umweltfrevel - und dicker Jacke lässt es sich unter dem Abdach der Gartenhütte einigermaßen aushalten. Aber zumindest sind hier Leute, die sich in der Vergangenheit schon mal politisch geäußert haben. Einer davon hatte vor Jahren sogar mal damit geliebäugelt, sich für den Rat aufstellen zu lassen. Doch Fehlanzeige. Von sich aus schneidet niemand das Thema Kommunalwahl an. Erst nach hartnäckigem Bohren lassen sich zwei Grillfreunde bei einem frisch gezapften Pils doch  hinreißen. Der eine, ehemals Stammwähler einer großen Volkspartei, wählt diesmal aus Protest eine der beiden kleinen Gruppierungen - "aber natürlich nur von den Bürgerlichen". Der andere hat seine „Pflicht und Schuldigkeit“  schon getan und im Rathaus per Briefwahl abgestimmt. „Wie immer.“ Basta. Und das war’s in seinen Augen mit der Wahl und dem „ganzen Gedöns“.
 
Und dann dominiert an diesem Abend nur noch ein wirklich wichtiges Thema die Runde: Fußball. Respekt - Schalke hat es geschafft; der HSV hat den Relegationsplatz gehalten und damit noch eine Chance, in der Ersten Bundesliga zu bleiben. Nur schade, dass ich kein Fußballfan bin.
 
Tja, und wie geht es im Kommunalwahlkampf in Ahlen weiter? Wie denken Sie, liebe Leserinnen und Leser, und Ihr Umfeld darüber? Sind Sie noch im Gespräch oder haben auch Sie die Wahl schon längst abgehakt? Sagen Sie uns Ihre Meinung!

1 Kommentar:

  1. Gedanken zum Verhältnis Bürger-Verwaltung-Ausschüsse

    Hat der Bürger eine Frage,
    und das gibt es alle Tage,
    ist bei näherer Betrachtung,
    unter wohlwollender Achtung,
    und der Qualität der Frage,
    diese wohlgemeinte Frage,
    für den Ausschuss eine Plage.
    Denn dumme Fragen gibt es nicht
    und der Ausschuss, der hält dicht.
    Pocht der Bürger auf sein Recht,
    geht es ihm in Ahlen schlecht.

    Will er im Ausschuss etwas fragen,
    hat nur der Herr M... etwas zu sagen.
    Fragen sind hier unerwünscht...!

    Bevor sich da ein Stadtrat findet,
    der sich in Unkenntnis windet,
    vergehen Jahre der Bedenken...,
    die Ausschusszeit kann man sich schenken.

    Hoch motiviertes Gremium,
    reden wir jetzt nicht lang rum,
    lasst doch den Bürger nicht so hängen,
    lasst uns das Kind beim Namen nennen:

    Liebe Bürger fragt doch nicht,
    das steht Euch besser zu Gesicht,
    und seht mal zu, dass Ihr verschwindet,
    damit sich hier kein Stadtrat windet.

    Geht zurück in Eure Strasse
    und zurück in Euer Haus,
    kommt doch dann nur schnell zum Wählen,
    haltet Euch aus Andrem raus.

    Wenn Ihr Glück habt ist die Strasse
    frei von Löchern vor dem Haus,
    glaubt nicht alles, was sie sagen,
    die Bescheide gehn noch raus.



    Elmix- BI Alles Dicht in Ahlen

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