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Freitag, 9. Mai 2014

Brückenbauer und Vorbild für die Zuwanderer

Von unserer Mitarbeiterin
Lisa Voss-Loermann

Sein Geburtsort ist Istanbul, sein Wohnort Ahlen, seine Staatsangehörigkeit deutsch: Serhat Ulusoy (44) lebt seit seinem zweiten Lebensjahr in dieser Stadt. Für die Kommunalwahl am 25. Mai steht er als einer der ganz wenigen Ahlener mit Zuwanderungsgeschichte auf der Kandidatenliste für den Stadtrat.

Für den gelernten Informatikkaufmann ist diese Kandidatur nur eine konsequente Folge seines gesellschaftlichen Engagements: Denn Ulusoy sieht sich selbst als einen politischen Menschen, der etwas erreichen möchte für seine Heimatstadt und deren Bewohner.
Bei Parisozial arbeitet Serhat Ulusoy seit Jahren als Projektkoordinator, um Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte zusammenzubringen. Und Ulusoy kann das. Denn es gibt kaum einen Deutschen – die Staatsangehörigkeit besitzt er seit dem vergangenen Jahr –, der in beiden Welten so bewandert ist wie dieser Mann. Als eine Art Brückenbauer habe er schon 2009 die SPD-Politiker Annette Watermann-Krass und Bernhard Daldrup begleitet, als diese im Wahlkampf auch Migranten anzusprechen versuchten, erzählt Ulusoy.
„Damals habe ich gesehen, wie ernsthaft das Thema Integration angegangen wurde und wie nachhaltig die beiden das auch gemacht haben“, erinnert sich der Kandidat. Danach sei er aus Überzeugung in die SPD eingetreten, für die er nun in den Stadtrat will.
„Mir sind aber nicht nur migrationsspezifische Themen wichtig. Ich bin an allen kommunalpolitischen Problemen interessiert. Zu deren Lösung möchte ich gern beitragen, damit Ahlen eine Zukunft hat und damit auch meine und andere Kinder eine Zukunft in dieser Stadt haben.“
Dem dreifachen Vater – seine Töchter sind 19, 16 und fünf Jahre alt – nimmt man das ab. Denn trotz des umfassenden Interesses hat er sich auch Nachhaltigkeit bei der Arbeit mit den Zuwanderern auf die Fahnen geschrieben. „Es kann doch nicht sein, dass die Parteien nur zu den Wahlen bei den verschiedenen Zielgruppen vorstellig werden und anschließend wieder weg sind“, sagt er. Er glaubt, dass das in vielen Fällen ein Vorurteil ist, mit dem er nun durch sein eigenes Beispiel aufräumen möchte.
„Ich erhoffe mir, für die dritte und vierte Generation der Zuwanderer eine Art Vorbild zu sein, dass man sich auf jeden Fall lokalpolitisch engagieren kann. Es wäre doch schön, sagen zu können, dass jemand aus unseren Reihen gewählt worden ist“, wünscht er sich.

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